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 >»Es ging von Anfang an nur um FAME, um mich selbst, meinen Namen und Wettbewerb (Battle). Gerade diese egomane Klarheit fand ich lange befreiend. Das sich diese Tatsache für mich irgendwann als ziemlich banal und erschöpfend herausstellte, ist eine andere Geschichte.«((Rummler, Sandra: [[https://menetekel.org/publications/tdog/chapter-19-rummler|The Death of Graffiti (digitale Online-Ausgabe) – IDEE UND WIRKLICHKEIT]], Abruf am 04.12.2022)) >»Es ging von Anfang an nur um FAME, um mich selbst, meinen Namen und Wettbewerb (Battle). Gerade diese egomane Klarheit fand ich lange befreiend. Das sich diese Tatsache für mich irgendwann als ziemlich banal und erschöpfend herausstellte, ist eine andere Geschichte.«((Rummler, Sandra: [[https://menetekel.org/publications/tdog/chapter-19-rummler|The Death of Graffiti (digitale Online-Ausgabe) – IDEE UND WIRKLICHKEIT]], Abruf am 04.12.2022))
  
-Bis zum weltweiten Siegeszug des American Graffiti in den 1980er Jahren entwickelte sich die Graffitiszene regional in unterschiedlichen soziokulturellen Bahnen und war im Wesentlichen durch politische Graffiti und Widerstandsgraffiti gekennzeichnet. Deshalb muss Versuchen, die Prägung des Style Writing in der Entstehungsphase auch anderen Entwicklungssträngen – beispielsweise den brasilianischen Pichação der 1940/50er Jahre – zuzuschreiben, widersprochen werden.((vgl. jedoch: Hartmann, Frank: [[https://menetekel.org/publications/tdog/chapter-6-hartmann|The Death of Graffiti (digitale Online-Version) – GRAFFITI ZOMBIES]], Abruf am 20.11.2022))  Unbenommen davon bleibt die korrekte Feststellung, dass sich die Weiterentwicklung des Style Writing nach der weltweiten Verbreitung lokal und temporär in durchaus unterschiedlichen Entfaltungs- und Stilrichtungen vollzog.((»Das Interessante an der Graffitibewegung ist, dass sie sich in jeder Stadt anders entwickelt. Es ist, als ob die physischen und kulturellen Eigenheiten der Stadt die Graffiti prägen.« – Lindblad, Tobias Barenthin: [[https://menetekel.org/publications/tdog/chapter-12-lindblad#fnref1:2|The Death of Graffiti (digitale Online-Ausgabe) – TOD UND LEBEN VON GRAFFITI]], Abruf am 23.11.202270))+Bis zum weltweiten Siegeszug des American Graffiti in den 1980er Jahren entwickelte sich die Graffitiszene regional in unterschiedlichen soziokulturellen Bahnen und war im Wesentlichen durch politische Graffiti und Widerstandsgraffiti gekennzeichnet. Deshalb muss Versuchen, die Prägung des Style Writing in der Entstehungsphase auch anderen Entwicklungssträngen – beispielsweise den brasilianischen Pichação der 1940/50er Jahre – zuzuschreiben, widersprochen werden.((vgl. jedoch: Hartmann, Frank: [[https://menetekel.org/publications/tdog/chapter-6-hartmann|The Death of Graffiti (digitale Online-Version) – GRAFFITI ZOMBIES]], Abruf am 20.11.2022))  Unbenommen davon bleibt die korrekte Feststellung, dass sich die Weiterentwicklung des Style Writing nach der weltweiten Verbreitung lokal und temporär in durchaus unterschiedlichen Entfaltungs- und Stilrichtungen vollzog.((»Das Interessante an der Graffitibewegung ist, dass sie sich in jeder Stadt anders entwickelt. Es ist, als ob die physischen und kulturellen Eigenheiten der Stadt die Graffiti prägen.« – Lindblad, Tobias Barenthin: [[https://menetekel.org/publications/tdog/chapter-12-lindblad#fnref1:2|The Death of Graffiti (digitale Online-Ausgabe) – TOD UND LEBEN VON GRAFFITI]], Abruf am 23.11.2022))
  
 Graffiti (in der verkürzten Bedeutung des Style Writing) werden nach vorherrschender wissenschaftlicher Ansicht der Hip-Hop-Subkultur zugeordnet. Obwohl diese Zuordnung eher akademischer Natur ist, bestehen unübersehbare Gemeinsamkeiten mit den anderen originären Hip-Hop-Domänen Rap, Scratching (DJing) und Breakdance, die um die 1970er Jahre in den USA jenseits der etablierten Ordnung und Kultur durch Jugendliche aus prekären Gesellschaftsschichten geschaffen wurden. Alle Bestandteile des Hip-Hop sind kompetitive, vorrangig jugendliche Kommunikationsformen und kopieren anteilig kulturelle Elemente der etablierten Ordnung. Style Writing steht dabei für die kalligrafisch gemalte Schrift, Rap für das harmonisch gesprochene Wort, Scratching für die rhythmisch verfremdete Musik und Breakdance für den akrobatisch bewegten Körper. Die wesentliche Besonderheit von Style Writing im Hip-Hop-Vergleich ist, dass die unbefugt erstellten Zeichen üblicherweise mit Eigentumsrechten im öffentlichen oder privaten Raum kollidieren. Ändern sie dabei "das Erscheinungsbild einer fremden Sache [oder einer Sache mit öffentlichem Interesse] nicht nur unerheblich und nicht nur vorübergehend", erfüllen Sie nach deutschem Recht den Straftatbestand der Sachbeschädigung / Gemeinschädlichen Sachbeschädigung und sind illegal. Graffiti (in der verkürzten Bedeutung des Style Writing) werden nach vorherrschender wissenschaftlicher Ansicht der Hip-Hop-Subkultur zugeordnet. Obwohl diese Zuordnung eher akademischer Natur ist, bestehen unübersehbare Gemeinsamkeiten mit den anderen originären Hip-Hop-Domänen Rap, Scratching (DJing) und Breakdance, die um die 1970er Jahre in den USA jenseits der etablierten Ordnung und Kultur durch Jugendliche aus prekären Gesellschaftsschichten geschaffen wurden. Alle Bestandteile des Hip-Hop sind kompetitive, vorrangig jugendliche Kommunikationsformen und kopieren anteilig kulturelle Elemente der etablierten Ordnung. Style Writing steht dabei für die kalligrafisch gemalte Schrift, Rap für das harmonisch gesprochene Wort, Scratching für die rhythmisch verfremdete Musik und Breakdance für den akrobatisch bewegten Körper. Die wesentliche Besonderheit von Style Writing im Hip-Hop-Vergleich ist, dass die unbefugt erstellten Zeichen üblicherweise mit Eigentumsrechten im öffentlichen oder privaten Raum kollidieren. Ändern sie dabei "das Erscheinungsbild einer fremden Sache [oder einer Sache mit öffentlichem Interesse] nicht nur unerheblich und nicht nur vorübergehend", erfüllen Sie nach deutschem Recht den Straftatbestand der Sachbeschädigung / Gemeinschädlichen Sachbeschädigung und sind illegal.
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 Alle Hip-Hop-Domänen konnten sich einer Vermarktung und anteiligen Vereinnahmung durch das etablierte System nicht entziehen. Eine gewisse Sonderstellung nimmt dabei das Style Writing ein, da illegal gemalte Tags, Throw-Ups und Pieces sich meist nicht gezielt und unter Beteiligung des Writers vermarkten lassen.((Eine der wenigen Ausnahmen stellen hier Werke von Banksy, Blek le Rat und einigen weiteren Künstlern dar, die teilweise aus der Wand herausgemeißelt oder geschnitten werden, um sie dann (ohne Beteiligung des Künstlers) zu vermarkten.))  Der schwedische Writer Tobias Barenthin Lindblad berichtet aus eigener Erfahrung: Alle Hip-Hop-Domänen konnten sich einer Vermarktung und anteiligen Vereinnahmung durch das etablierte System nicht entziehen. Eine gewisse Sonderstellung nimmt dabei das Style Writing ein, da illegal gemalte Tags, Throw-Ups und Pieces sich meist nicht gezielt und unter Beteiligung des Writers vermarkten lassen.((Eine der wenigen Ausnahmen stellen hier Werke von Banksy, Blek le Rat und einigen weiteren Künstlern dar, die teilweise aus der Wand herausgemeißelt oder geschnitten werden, um sie dann (ohne Beteiligung des Künstlers) zu vermarkten.))  Der schwedische Writer Tobias Barenthin Lindblad berichtet aus eigener Erfahrung:
  
->»Ein Piece oder Tag verkauft nichts. Nicht einmal sich selbst. Es hat sich von allen Hiphop-Elementen als am schwersten zu verkaufen erwiesen.«((Lindblad, Tobias Barenthin: [[https://menetekel.org/publications/tdog/chapter-12-lindblad#fnref1:2|The Death of Graffiti (digitale Online-Ausgabe) – TOD UND LEBEN VON GRAFFITI]], Abruf am 23.11.202270))+>»Ein Piece oder Tag verkauft nichts. Nicht einmal sich selbst. Es hat sich von allen Hiphop-Elementen als am schwersten zu verkaufen erwiesen.«((Lindblad, Tobias Barenthin: [[https://menetekel.org/publications/tdog/chapter-12-lindblad#fnref1:2|The Death of Graffiti (digitale Online-Ausgabe) – TOD UND LEBEN VON GRAFFITI]], Abruf am 23.11.2022))
  
 Auch wenn sich ein illegales Piece nur schwer direkt vermarkten lässt, haben findige Geschäftsleute in den USA schnell erkannt, dass der inspirativ-anrüchige Spirit von Graffiti eine hervorragende Geschäftsgrundlage darstellt. Bereits in den frühen 1970er Jahren begann dort eine gnadenlose Kommerzialisierung von Graffiti. In den 1980er Jahren kam die Vermarktungswelle auch in Europa und Deutschland an. Johannes Stahl schreibt dazu mit sarkastischem Unterton: Auch wenn sich ein illegales Piece nur schwer direkt vermarkten lässt, haben findige Geschäftsleute in den USA schnell erkannt, dass der inspirativ-anrüchige Spirit von Graffiti eine hervorragende Geschäftsgrundlage darstellt. Bereits in den frühen 1970er Jahren begann dort eine gnadenlose Kommerzialisierung von Graffiti. In den 1980er Jahren kam die Vermarktungswelle auch in Europa und Deutschland an. Johannes Stahl schreibt dazu mit sarkastischem Unterton:
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