Graffiti: Unterteilung

Übersichtlichkeit, Strukturierung der Analyse und Erarbeitung von Schlussfolgerungen fordern eine Differenzierung von Graffiti, analog anderen Forschungsobjekten, nach signifikanten Wesensmerkmalen. Hauptaugenmerk ist dabei auf die weitgehende Unterstützung des gestellte Forschungsziels zu legen. Hauptziel des MediaWiki-Projektes GRAFFITI INTERDISZIPLINÄR ist die Erarbeitung nachhaltiger Strategien zum Umgang mit Graffiti. Die zunächst trivial erscheinende Aufgabe der Unterteilung erweist sich bei dem höchst heterogenen Untersuchungsgegenstand Graffiti als schwierig.

Viele Graffitiforscher legen Graffitiarchive an und ordnen diese nach eigenen Unterteilungssystemen. Dabei orientieren sie sich oft an Katalogisierungs-/Erschließungssystemen von Bibliotheken. Beispiele für solche Unterteilungssysteme sind das Wiener Modell1) von Norbert Siegl und das Annotationssystem des Informationssystems Graffiti in Deutschland 2). Aufgrund unterschiedlicher Zielsetzungen ist jedoch eine direkte Übernahme solcher Systeme für GRAFFITI INTERDISZIPLINÄR nicht möglich.

Die hiesige Zielstellung erfordert, dass Bedarfsträger in die Lage versetzt werden, ihr Graffitiaufkommen über die Zeitachse quantitativ und qualitativ zu erfassen, zu analysieren und zu bewerten. Der Abstraktionsgrad der Graffitierschließung muss dabei so gewählt werden, dass die Anzahl der Kategorien und ihrer Elemente sowohl die Übersichtlichkeit gewährt als auch eine ausreichende Trennschärfe nach signifikanten Wesensmerkmalen zulässt. Weiterhin muss die Erschließung möglichst einfach und schnell mit den gegebenen, begrenzten Ressourcen realisierbar sein. Deshalb muss die Anzahl der zu erschließenden Graffitidaten auf die für die Problemlösung erforderlichen, statistisch relevanten Elemente begrenzt werden. Eine statistische Relevanz ist regelmäßig gegeben, wenn der Anteil des entsprechenden Elements am Gesamtumfang größer ist als die vorgegebene Fehlermarge (üblicherweise 5 % oder 3 %). Alle anderen Elemente werden unter Sonstige zusammengefasst. Ein solches Erschließungssystem wird sich naturgemäß von einem herkömmlichen Archivierungssystem in Umfang und Inhalt unterscheiden.

Basierend auf der Zielvorgabe und Erkenntnissen aus eigenen Erhebungen werden folgende sieben Kategorien für die Erschließung von Graffiti ausgewählt: Funktion, Betreff, Erscheinungsform, Technik, Trägerobjekt, Objektzustand und Basisdaten. Die Erschließung kann in unterschiedlichem Umfang als Basiserschließung oder Tiefenerschließung erfolgen. Die Basiserschließung ist auf Schnelligkeit ausgelegt und umfasst eine einstufige Unterteilung der Graffiti innerhalb jeder Kategorie mit wenigen, prägnanten Elementen. Sie erlaubt es, mit begrenzten Ressourcen eine erste, hinreichende Erfassung des Graffitiaufkommens des untersuchten Gebiets (Stadt, Stadtteil u. a.) zu realisieren. Die Tiefenerschließung ist auf Gründlichkeit angelegt und umfasst eine zweistufige Unterteilung innerhalb jeder Kategorie. Sie erlaubt eine tiefgründige Erfassung des Graffitiaufkommens und kann bei ausreichenden Ressourcen angewandt werden. Die generische Erschließungsstruktur muss der aktuellen Graffiti-Konstellation sowie den Zielvorgaben des Bedarfsträgers angepasst werden. Letztlich werden die Bilder und Daten der erschlossenen Graffiti in ein Kartierungstool eingelesen, das eine übersichtliche Analyse mit visueller Darstellung erlaubt und über Längsschnittfähigkeiten verfügt.

Struktur der Basiserschließung

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Struktur der Tiefenerschließung

In der Kategorie Funktion werden Graffiti nach der Zweckbestimmung ihrer Botschaft unterteilt.

In der Funktion Namensnennung beinhalten Graffiti außer dem Klarnamen oder Pseudonym einer Person oder Gruppe und ggf. einem Datumsvermerk keine weiteren wesentlichen kommunikativen Inhalte. Die Botschaft ist der Name selbst, mit dem der Anspruch auf Wahrnehmung, Anerkennung oder Macht erhoben wird. Auch Erinnerungsgraffiti3), mit denen die Anwesenheit der Ersteller an einem bestimmten Ort dokumentiert wird, zählen zu den Namensgraffiti. Bekannte Erinnerungsgraffiti sind Inschriften wie „Kyselak“ / „Kyselak war hier“4) und „Killroy was here“5). Die Nennung von Namen kann auch mit Grüßen, Referenzen, Widmungen, Ehrungen u. dgl. verbunden sein.

In der Funktion Aussage geht die Botschaft über den bloßen Namen hinaus. Sie beinhaltet Wertungen, die durch Kommentare, Benennungen, Feststellungen, Bekundungen, Warnungen u. dgl. ausgedrückt werden. Dabei wird die Anerkennung der Richtigkeit der Aussage beansprucht.

Als Fragestellung wird eine Funktion bezeichnet, die Anspruch auf Antwort der Adressaten erhebt und meist zugleich eine Wertung enthält. Bei rhetorischen Fragen entfällt der Anspruch auf Antwort, da diese bereits in der Fragestellung vorgegeben sind. Deshalb sind diese eher der Funktion Aussage zuzuordnen.

Mit der Funktion Forderung geht die Botschaft über eine bloße Aussage oder Frage hinaus. Die Ersteller fordern etwas für sich selbst oder Dritte ein bzw. fordern die Adressaten zu einem konkreten Handeln auf.

Aggressivität ist eine Funktion, die eine offen feindselige Einstellung beinhaltet und durch Beleidigungen, Drohungen und Provokationen u. dgl. umgesetzt wird. Sie erhebt Anspruch auf moralische Legitimität der Feindseligkeit und beinhaltet, zumindest implizit, meist eine wertende Aussage.

Die Funktion Esprit wird umgesetzt durch Humor, Wortspiele, Reime, Weisheiten, Doppeldeutigkeiten, Paradoxien u. dgl., die größtenteils unter dem Oberbegriff Aphorismen zusammengefasst werden können. Sie beansprucht die Anerkennung von Originalität, Kreativität, Können oder Weisheit des Erstellers.

Die Kategorie Betreff differenziert Graffiti nach dem inhaltlichen Bereich, um den es in der enthaltenen Botschaft geht.

Hier sind Graffiti einzuordnen, die inhaltlich einen direkten Bezug zum aktuellen staatlichen Handeln aufweisen. Beliebte Thematiken sind Politiker, Parteien, Wahlen, Polizei, Militär, Gleichstellungspolitik, Umweltschutz und Asylpolitik.

Weltanschauliche Inhalte umfassen u.a. ideologische, philosophische, religiöse und esoterische Thematiken, die keinen direkten Bezug zu Aktivitäten des aktuellen staatlichen Handels innehaben.

Die Graffitiszene selbst, aber auch populäre Sportarten, zumeist Fußball, werden in diesem Betreff häufig thematisiert.

Alle Facetten des menschlichen Lebens und Zusammenlebens wie Liebe, Sexualität, Geschlechterspezifisches, aber auch Neid, Hass, Gewalt und Diskriminierung werden hier abgebildet.

Hier sind Inhalte zu finden, die direkt mit herkömmlichen und modernen Massenmedien wie Presse, Rundfunk, Fernsehen, Internet und Sozialen Netzwerken zu tun haben.

Hierunter fallen Inhalte, die mit unternehmerischen Aktivitäten und Einrichtungen zu tun haben, die in Herstellung, Transport und Absatz von Gütern und Dienstleistungen tätig sind.

Die Erscheinungsform zeichnet sich durch besondere Begleitumstände bei der Graffitientstehung aus, wie z. B. Motivation, Ort und Kontext. Diese Kategorie ist nach strukturellen Maßstäben redundant, da sie funktionell, thematisch und technisch keinen Informationszugewinn bei der Erschließung erbringt. Dennoch ist diese Kategorie unabdingbar, da mit ihr Aspekte zusammengeführt werden, die aus der Summe der anderen Kategorien nicht zwangsläufig erkennbar sind.

Style Writing ist die mittlerweile dominierende Erscheinungsform von Graffiti, die im Sprachgebrauch oft mit Szenegraffiti, American Graffiti oder generell Graffiti gleichgesetzt wird. Style Writing basiert auf dem geschriebenen Namen bzw. Wort und hat somit jahrtausendalte kulturgeschichtliche Wurzeln. Als Bewegung und Massenerscheinung der Neuzeit liegen die Anfänge von Style Writing im New York der späten 1960er Jahre, als Jugendliche aus benachteiligten sozialen Schichten begannen, ihre Pseudonyme an die Wände zu schreiben, um aus dem etablierten System auszubrechen. Es entwickelte sich bald zum jugendlichen Wettstreit um die meisten und coolsten Schriftzüge und Bilder an den spektakulärsten Orten und trat seinen Siegeszug um die Welt an.

Bei der Erschließung von Style-Writing-Graffiti wird nach den folgenden Arten unterschieden, deren Bezeichnungen dem Szenejargon entnommen sind:

Tag: Einfacher, meist einfarbiger Schriftzug ohne wesentliche gestalterische Effekte. Beinhaltet meist das Pseudonym des Writers oder der Crew, ein Schlagwort oder ein Kurzwort.

Throw Up: Schriftzug mit einfachen gestalterischen Effekten (z.B. einfarbige Kontur und Füllung). Inhaltlich vergleichbar mit einem Tag, jedoch mit mehr Aufwand erstellt.

Piece: Aufwendig gestaltetes Graffito, das einen Schriftzug mit erweiterten, verbildlichenden und kalligrafischen Effekten (mehrfarbige Konturen, Füllungen, Hintergründe, Schattierungen, Farbübergänge, Reflexionen etc.) und oft auch weitere Formen und Bildelemente sowie ergänzende Tags (z.B. Signatur des Writers oder kreative Kurztexte) enthält.

Character: Graffito mit figürlichen, comicartigen Darstellungen.

Bombing: Massengraffiti, die von den Akteuren in kürzester Zeit auf einem möglichst großen Areal, meist unter Vernachlässigung der Qualität, erstellt wurden.

Crossing: Durch einen anderen Writer mittels Übersprühen, Übermalen, Durchstreichen u. dgl. zerstörtes Graffito. Das ursprüngliche Graffito muss dabei noch teilweise erkennbar sein, sodass die Zerstörungsabsicht offenkundig wird.

Graffiti als Protest oder Widerstand gegen aktuelle staatliche Politik oder vorgesehene Maßnahmen, darunter auch gegen Besetzung durch eine fremde Macht oder gefühlte und tatsächliche Unterdrückung von ethnischen Gruppen haben eine lange Tradition.

Plakat-Busting (auch: Adbusting) bezeichnet die Sinnverfremdung oder das Lächerlichmachen der Inhalte von Plakaten und anderer Werbe- und Informationsmittel beliebigen Inhalts. Graffitibezug hat Plakat-Busting, wenn graphische Elemente (mittels Übersprühen, Übermalen, Ausschneiden etc.) zur Verfremdung verwendet werden. Eine besonders häufig anzutreffende Form des Plakat-Busting ist die Verfremdung von Wahlplakaten.

Dies sind Graffiti, die von meist kriminellen Banden zur Markierung ihres Reviers gesetzt werden und i. d. R. den Bandennamen beinhalten. Damit wird die Herrschaft über den markierten geographischen Bereich beansprucht. Aktivitäten fremder Banden im markierten Bereich oder das Zerstören der Markierungen gelten als Regelverstöße und Provokationen, die eine entsprechende Reaktion gebieten und rechtfertigen. Behauptungen, dass mit dem aufkommenden Style Writing gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Banden regelmäßig in einen friedlichen Sprüherwettstreit übergingen, sind nicht belegt.6)

Fans von Sportvereinen (meist Fußball und Ultrasszene) drücken mit solchen Graffiti ihre Verbundenheit zu ihrem Verein aus, beanspruchen dessen Vormachtstellung und markieren das Revier. Sie beinhalten immer eine Namensreferenz zum Verein und gelegentlich noch weitere Schlagwörter. In der Ausführung orientieren sie sich zunehmend am Style Writing. Im Gegensatz zu Ganggraffiti erstrecken sich Ultrasgraffiti oft über einen größeren geographischen Bereich um den Sitz des Vereins herum. Gelegentlich kommt es im Umfeld von Spielen und Turnieren zu Graffitikriegen zwischen den Vertretern der beteiligten Vereine.

Liebesgraffiti werden vorwiegend von verliebten Männern erstellt und beanspruchen die Erwiderung des Gefühls einhergehend mit einer engeren Bindung. Unbewusst enthalten sie auch eine Botschaft an mögliche Nebenbuhler. Oft werden sie an Stellen angebracht, wo die Adressatin häufig vorbeikommt.

Toilettengraffiti (auch: Klograffiti) in öffentlichen Bedürfnisanstalten stellen ein Ärgernis dar, das schon im Alten Rom thematisiert wurde.7) Es gab sogar eine eigene Göttin, Cloacina, deren Bildnis vom Graffitischreiben abhalten sollte.8) Für Graffitiforscher sind Toilettengraffiti wahre Schatzgruben, da leicht zugänglich, räumlich komprimiert und zu vielfältigen Thematiken eine geschlechterspezifische Analyse vorgenommen werden kann. Vor allem die klare Trennung nach Geschlechtern verleiht Toilettengraffiti ein Alleinstellungsmerkmal höchster Güte. Somit ist es auch nicht verwunderlich, dass diese Erscheinungsform seit Langem im Fokus der Forschung steht und einen großen Anteil aller wissenschaftlichen Publikation und Aphorismensammlungen mit Graffitibezug ausmacht.

Seit Anfang der 2010er Jahre ist ein signifikanter Rückgang im Aufkommen von Toilettengraffiti zu verzeichnen. Dies hat nur teilweise mit verbesserter Überwachung und Nutzung graffitifeindlicher Oberflächen zu tun. Der Hauptgrund liegt in der Verbreitung moderner Smartphones einhergehend mit allgegenwärtigem Zugang zum mobilen Datennetz: Probleme und Gedanken werden beim Sitzen auf der „Schüssel“ nicht mehr an Wände und Türen gekritzelt, sondern über SMS, Instant Messenger oder soziale Netzwerke versandt.

Für die Erschließung der Graffitiaufkommen von Städten oder anderer Bedarfsträger sind Toilettengraffiti optional.

Obwohl vor allem aus psychologischer Sicht äußerst interessant, sind Gefängnisgraffiti für die Forschung nur schwer zugänglich und hängen vom Entgegenkommen der Behörden ab. Bei der Erschließung der Graffitiaufkommen von Bedarfsträgern spielen sie nur im Ausnahmefall eine Rolle.

Zinken sind Geheimzeichen, die von Bettlern und Gaunern an oder neben Wohnungs- und Haustüren erstellt werden, um für sich und Gleichgesinnte Warnungen und Hinweise mit Relevanz zum Betteln und Stehlen zu dokumentieren. Sie haben eine lange Tradition und waren in den 1920er und 1930er Jahren, vor allem in Zeiten der Weltwirtschaftskrise, häufig zu finden.9) Es ist denkbar, dass die ablehnende Haltung breiter Bevölkerungsschichten gegenüber Graffiti im Allgemeinen bis heute durch entwicklungsgeschichtliche Erfahrung mit Zinken geprägt wird, die als nicht deutbare, unheilvolle Zeichen an der eigenen Tür den bevorstehenden Zusammenbruch staatlicher und ökonomischer Ordnung verheißen.10)

Zinken spielen im Graffitiaufkommen aktuell keine relevante Rolle.

Technik ist eine Kategorie, die Graffiti nach den Verfahren ihrer Erstellung unterteilt. Graffiti werden technisch durch Veränderung der Oberfläche eines Trägerobjekts erstellt, das dafür ursprünglich nicht vorgesehen war. Dies kann realisiert werden, indem Material auf die Oberfläche aufgetragen wird oder die Oberfläche selbst verändert wird.

Da Graffiti eine Kommunikationsfunktion innehaben und meist unter Entdeckungsdruck erstellt werden, wählen die Akteure - bewusst oder instinktiv - häufig eine möglichst schnelle Technik mit gleichzeitig hoher Sichtbarkeit und Dauerhaftigkeit. Seit der Ergänzung von §§ 303, 304 StGB im Jahre 2005 ist in Deutschland ein vermehrtes Aufkommen von kleinen Aufklebergraffiti zu beobachten. Da diese schnell und einfach wieder rückstandslos beseitigt werden können, verändern sie aus juristischer Sicht das Erscheinungsbild des beklebten Objekts meist nur unerheblich und vorübergehend. Deshalb fallen sie nicht unter den Straftatbestand Sachbeschädigung und werden von den Strafverfolgungsbehörden und Gerichten weniger streng verfolgt bzw. geahndet. Ähnliches gilt für kleine Schablonengraffiti. Viele Akteure nutzen diesen Aspekt zur Risikominimierung bewusst aus.

Am häufigsten ist der Farbauftrag mittels Sprühen, Pinseln, Farbrollen und Schreiben/Zeichnen mit Farbstift zu verzeichnen. Tinte, Graphit, Aufkleber und Kreide sind weitere Stoffe, die häufig aufgetragen werden.

Nennenswerte Techniken zur Veränderung der Oberfläche des Trägerobjekts sind Kratzen, Ritzen, Schneiden und Ätzen.

Alle o. g. Techniken können durch Hilfsmittel wie Schablonen, Lineale, Abdeckungen und Skizzen unterstützt werden. Als wichtiges Hilfsmittel wird die Schablone als separate Technik mit erfasst.

In der Kategorie Trägerobjekt wird das Medium charakterisiert, auf dem das Graffito erstellt wurde. Die statistische Auswertung dieser Kategorie erlaubt Rückschlüsse auf bevorzugte Objekte und Oberflächen.

In der Tiefenerschließung wird nach Wohneinheiten (Einfamilienhaus, Reihenhaus, Mehrfamilienhaus) und Ort der Anbringung der Graffiti (Tür, Wand, Fenster, Klingelanlage, Schild, Müllbehälter etc.) differenziert.

Hier werden öffentliche und private Immobilien erfasst, die für kommerzielle, administrative und sonstige Funktionen jeder Art genutzt werden. Bei gemischter Nutzung sowohl als Wohn- als auch Funktionsimmobilie folgt die Einstufung dem überwiegenden Nutzungsanteil.

Fahrzeuge jeglicher Art, die zum Bewegen von Menschen und Gütern genutzt werden..

Objekte, die für das Funktionieren des untersuchten Gebiets erforderlich sind. Dazu zählen insbesondere ortsfeste Verkehrsinfrastruktureinrichtungen sowie Ver- und Entsorgungseinrichtungen des täglichen Lebens.

Hierunter fallen kommerzielle Werbeplakate, Plakate zur Partei- und Wahlwerbung, Plakate zum Verbreiten sonstiger Ideen, Informationstafeln, Schaukästen und sonstige Mittel und Flächen, die für die genannten Funktionen genutzt werden.

Erfasst werden hier Park- und Erholungsanlagen, Gedenk- und Mahnanlagen, Sport- und Spielanlagen, Kunstobjekte im öffentlichen Raum.

Die Erfassung des Objektzustandes ist wichtig, um mögliche statistische Zusammenhänge mit dem Graffitiaufkommen bei unterschiedlichen Bau-, Pflege- oder Sicherungszuständen aufzuzeigen. Eine Differenzierung erfolgt hier nach gepflegt, normal, renovierungsbedürftig, leerstehend/ungenutzt, Baustelle und gesichert. Beim Sicherungszustand werden in der Tiefenerschließung weitere Unterscheidungen erfasst.

Zur Basiserschließung von Graffiti ist das Erfassen von Ort und Datum unerlässlich. Neben den obligatorischen Koordinaten kann auch die Adresse mit erhoben werden. Als Datum wird das Aufnahmedatum erfasst. Falls das Graffito vom Ersteller mit Datum versehen wurde, kann diese Angabe ebenfalls mit erhoben werden. Gleiches gilt für den Namen des Writers oder der Crew. Wichtige, bisher nicht erfasste Besonderheiten oder Anmerkungen werden als freier Text eingegeben.


1)
Siegl, Norbert: Graffiti Enzyklopädie. Von Kyselak bis HipHop-Jam, Österreichischer Kunst- und Kulturverlag, Wien, 2001, S. 21 ff., 57 ff.
2)
Informationssystem Graffiti in Deutschland (INGRID), Ontologie , Abruf am 20.02.2022
3)
Kreuzer, Peter: Das Graffiti-Lexikon: Wand-Kunst von A bis Z, Heyne, München, 1986: S. 177
4)
Blogspot "Concerning Kyselak" , Abruf am 20.02.2022
5)
Kreuzer (1986): S. 82
6)
vgl. jedoch: Kreuzer (1986): S. 104
7)
Siegl, Norbert: KOMMUNIKATION AM KLO Graffiti von Frauen und Männern, Verlag für Gesellschaftskritik, Wien, 1993, S. 15
8)
Müller, Siegfried (Hg.): Graffiti: tätowierte Wände, AJZ, Bielefeld, 1985
9)
Kreuzer (1986): S. 469 ff.
10)
Diese These bedarf weiterer Forschung und könnte sich bei Bestätigung als interessanter Ansatz für die Erarbeitung nachhaltiger Strategien im Umgang mit Graffiti erweisen.
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  • Zuletzt geändert: vor 19 Monaten
  • von graffitaro